Schule macht fit für Beruf & Leben

Schule macht fit für Beruf & Leben


Schule will Jugendliche fit für Beruf und Leben machen
Aktionen und Projekte in allen Klassen / Motto „Starke Schule – starke Kraichgauschüler“

Gesund, stark und selbstbewusst – so sollen Kinder und Jugendliche aufwachsen. Das ist nicht nur Aufgabe der Eltern, sondern auch der Schule. So hatte die Kraichgauschule für den Monat November das Motto „Starke Schule – Starke Kraichgauschüler“ ausgegeben. In allen Altersstufen gab es deshalb dem Alter entsprechende Aktionen, die sich auf die Bereiche Stärkung des Selbstbewusstseins, Schulsozialarbeit und Umgang mit den Medien konzentrierten. Gemeinsam mit dem Projekt „101 Schulen“ des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg, des Projekts „Selbstbewusst – Sicher- Stark“, mit der Polizei, dem Verein „Postillion“, einem gemeinnützigen Träger der Kinder- und Jugendhilfe im Rhein-Neckar Kreis und der Schulsozialarbeit konnte die Kraichgauschule erstmals ein Rundumprogramm für alle Schüler anbieten, das „unsere Schüler stark für das Leben machen soll“, wie Konrektorin Claudia Botz erklärte. Auch Bürgermeister Jens Spanberger, der sich vor Ort über die Aktion informierte, lobte „die schöne Aktion der Schule“, weil man dieses wichtige Feld zum Thema des Unterrichts gemacht habe.

Das Projekt „SeSiSta“ ist ein präventives Konzept, das Kindern, aber auch ihren Erziehern und Lehrern helfen soll, Gefahren zu erkennen, sie einzuschätzen und entsprechend zu handeln. „SeSiSta“ steht für selbstbewusst, sicher, stark“, erläutert Schulleiter Mathias Schmitz. Knapp 80 Schüler der ersten und zweiten Klassen nahmen teil. Im Kurs lernten die Schüler ihm zufolge, sich zu behaupten in gefährlichen Situationen oder in solchen, die zumindest mehrdeutig sind. „Sie sollen gar nicht erst hineingeraten“, so Schmitz. Mit einer starken Ausstrahlung und einem entschlossenen „Nein“ sinke die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder überhaupt zum Opfer werden. „Das ist das Ziel: dass sie aus der starren Rolle – ’Ich bin ein Kind, klein und schwach’ – ausbrechen.“ Das sei auch fürs spätere Leben wertvoll, so Schmitz, der nicht nur an tätliche Angriffe, sondern auch an Mobbing in Schule oder Beruf denkt.

Mit viel Spaß und hoch motiviert lernten nun die 80 Grundschüler der ersten und zweiten Klasse das Erkennen, Einschätzen und Bewältigen von Konflikt- und Gefahrensituationen sowie den gezielten Einsatz der Körpersprache und Körperhaltung. Themen wurden mit den Kindern erarbeitet wie Umgang mit Gefühlen, mit Angst und Aggressionen, Konflikte in Schule und Freizeit, Alleinsein unterwegs und zu Hause, ein starkes Nein als Kompetenz, Zivilcourage. Auch Fragen wurden geklärt: Welche unterschiedlichen Gefahrensituationen gibt es? Wie kann man diese rechtzeitig wahrnehmen und entschärfen? Wie verhalte ich mich richtig? Wie kann ich mich schützen? Das waren alles Fragen, bei denen die Kinder in Rollenspielen ein angemessenes Verhalten und auch ein paar Selbstverteidigungstechniken trainierten. So weiß Soraya jetzt, dass „ich nicht mit fremden Leuten reden darf“. Und Tim und Tom sind sich einig: „Wenn ein Auto hält, laufen wir einfach weiter“. Das „SeSiSta“-Training an der Kraichgauschule wird hauptsächlich vom 1. FC Mühlhausen unterstützt: Namens des Vereins stellten die Vorsitzende Karl Klein und Hans-Josef Hotz 500 Euro zur Verfügung. FC und Kraichgauschule kooperieren schon seit Längerem gerade auch, aber eben nicht nur im sportlichen Bereich. Die BB Bank hat überdies 750 Euro, die Firma gwantec - SAP Consulting 200 Euro für das Projekt zur Verfügung gestellt.

„Ich – Du – Wir“ ist ein Angebot der Schulsozialarbeit, das die Persönlichkeitsentwicklung und die Sozialkompetenzen der Drittklässler fördern soll. Schwerpunktmäßig ging es um den Umgang mit Gefühlen, Stärkung des Selbstwertes, Verhalten in der Gruppe, Umgang mit Konflikten und Freundschaft. Dieses Thema wurde erweitert und vertieft in der Klasse 5 durch die beiden Sozialarbeiterinnen der Kraichgauschule, Annette Glapka-Welker und Christina Schwan unter dem Motto „Wir machen uns stark“. „Besonders wichtig ist uns ein respektvolles Miteinander an der Schule“, so die Zielrichtung der beiden Dipl.-Pädagoginnen. Dabei brachten sie ihre Arbeitsschwerpunkte in die Projekte ein: Unterstützung bei der Bewältigung alltäglicher Lernprobleme, Stärkung der individuellen und sozialen Kompetenzen, Hilfe bei Konfliktbewältigungen, Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit, Stärkung der Eigenverantwortlichkeit. So manches Ziel wurde spielerisch erreicht, beispielsweise durch „Stop and go“. Jule (5. Klasse) fand es einfach toll, dass „wir uns noch näher kennen lernten und auch über Probleme redeten“.

„War doch nur Spaß“, so hieß ein Theaterstück in der 6. Klasse. Dabei ging es vor allem um Gewalt im Kleinen. Das Stück geht der Frage nach, wo die Grenzen des Verhaltens unter Schülerinnen und Schülern überschritten werden und wo aus Spaß Ernst wird. Das Projekt lädt auch dazu ein, darüber nachzudenken, ob sprachliche Verrohung die körperliche Gewalt fördert. Wird jemand, der „aus Spaß“ als Opfer beschimpft wird, nicht eines Tages doch zum Opfer? Zum Thema „Gewaltprävention“ waren die beiden Jugendsachbearbeiter der Polizei, Michael Gänzler und Nicole Olzinger zu Gast in der Kraichgauschule und klärten über die Aufgabenbereiche der Jugendsachbearbeiter auf. Gleichzeitig wurden auch Fragen des Jugendstrafrechts besprochen. „Typisch Mädchen – typisch Jungs“, mit dieser Aussage befassten sich die Achtklässler mit Unterstützung des Vereins „Postillion“. Ist wirklich alles ganz einfach? Mädchen zeigen ihre Gefühle, sind an der Schule brav und fleißig. Jungs sind genau das Gegenteil. Oder etwa nicht? Gemeinsam versuchte man eine Antwort zu finden und arbeitete dabei Unterschiede und Gemeinsamkeiten heraus. Mit dem Projekt „101 Schulen“ leistet das Land Baden-Württemberg wertvolle Pionierarbeit zur Förderung der Medienkompetenz. Ziel ist es, dass sich Kinder und Jugendliche eigenverantwortlich im Internet bewegen und kritisch mit den Angeboten im Netz auseinandersetzen.

Je nach Alter ging man an das Thema heran. In der Klasse vier ging es um erste Schritte im Netz. Wie funktioniert eigentlich das Internet? Welche Suchmaschinen kann ich nutzen und wie nutzen sie mir als Kind am meisten? Was sind die Gefahren, die das Internet für mich bietet? Dies waren Fragen, mit denen sich die vierten Klassen in Workshops in mehreren Unterrichtsstunden beschäftigten. Unter der fachkundigen Leitung von Eva Weiler machten die Schüler anschließend den „Surfschein“. Die Siebtklässler beschäftigten sich mit „Cybermobbing“, einer Form des Mobbing, bei der eine oder mehrere Personen mithilfe des Internets oder per Handy über einen längeren Zeitraum hinweg gezielt fertig gemacht werden, und das deshalb tief in das Privatleben eingreift. Ein Schüler namens Denis reagierte geschockt: „Ich habe gar nicht gewusst, wie leicht es ist, andere im Netz zu beschimpfen“. Nach einem entsprechenden Film stellte er fest: „So schnell kann man selbst Opfer werden“. Ein guter Rat zum Gegensteuern: Die Freundeslisten auf dem Handy knapp halten, verringert den Kreis der potentiellen Angreifer, ebenso das sichere Passwort.

„Soziale Netzwerke“, kaum ein Thema hat in den vergangenen Jahren so polarisiert. Die Neuntklässler setzen sich damit auseinander. Wie funktionieren Soziale Netzwerke? Worin liegt ihre Faszination? Welche Probleme und Gefahren können im Zusammenhang mit ihnen auftreten? Wie steht es mit dem Datenschutz? Sehr zufrieden mit dem Verlauf der Aktion „Starke Schule – Starke Kraichgauschüler“ äußerten sich sowohl Rektor Mathias Schmitz wie auch Konrektorin Claudia Botz: „Kinder haben heutzutage einen so komplexen Umgang mit Medien wie noch nie. Immer mehr kommen in Berührung mit Formen von Gewalt und Mobbing. Damit dürfen wir sie nicht alleine lassen, sondern müssen sie dabei durch Vermitteln von Wissen, Setzen von Grenzen, Unterstützung in ihren Stärken und Schwächen begleiten, indem wir ihnen die Möglichkeit geben, eigene Erfahrungen zu sammeln“. 

 

Rudi Kramer, Mühlhausen

 

   

 

 


Zurück
Kategorie: 2016 / 2017