Umfrage zum Fernunterricht

 
Wie läuft der Fernunterricht in der Kraichgauschule?

Kürzlich berichtete die Rhein-Neckar-Zeitung über die „Home Schooling Lage“ in der Region. Die Erfahrungen der zitierten ElternbeirätInnen gaben ein durchwachsenes Bild wieder. So wurde bemängelt, dass das Unterrichtsangebot stark abhängig von Lehrer, Schule oder Ausstattung ist.

Als Gesamtelternbeiratsvorsitzende der Kraichgauschule stehen wir im regelmäßigen Austausch mit unseren ElternvertreterInnen. In Vorahnung eines erneuten Lockdowns haben wir daher bereits im Dezember 2020 eine Umfrage zum Thema„Fernunterricht“durchgeführt. An dieser haben 148 Eltern der Primar- und Sekundarstufe teilgenommen und Rückmeldung zu ihren Erfahrung aus dem Herbst 2020 gegeben. Im Herbst 2020 waren viele Klassen durch Quarantäne gezwungen, Homeschooling zu praktizieren. Wichtigste Erkenntnisse waren:

  • Mit der Lernplattform „Moodle“ und dem Videokonferenzsystem „Big Blue Button“ kamen die Schüler überwiegend gut zurecht. Mit Hintergrundgeräuschen in den Vidokonferenzenund instabilen Internetverbindungen kämpften jedoch viele.
  • Zu ihren Erwartungen an das Homeschooling befragt, antwortete eine überwältigende Mehrheit (89 von 148), dass sie sich die regelmäßige Nutzung von Videokonferenzen wünschen.
  • Es gab aber noch einen weiteren wichtigen Punkt, den wohl insbesondere Eltern im eigenen Homeoffice nachfühlen können: den Wunsch nach strukturierten Lernplänen und eine Planbarkeit des Tages
  • Außerdem wünschen sich die Eltern regelmäßige Informationen, und eine verbesserte Kommunikation seitens der Schule für ein verlässliches und stressfreies Lernen von Zuhause. Dies wurde insbesondere auch in den Freitext-Kommentaren der Umfrage sichtbar.

 

Erwartungen von Eltern im Falle von „Fernlernen“
Bildrechte: Elternbeirat KSM

 

Das war die Sicht im Dezember 2020. Seitdem wurden die Schulen geschlossen und die gesamte KSM ging ins Homeschooling. Wurden die Erwartungen umgesetzt? Wie sind die Erfahrungen aus der ersten Woche im Januar 2021? Wir haben unsere Elternvertreter gefragt und waren überrascht über die vielen positiven Rückmeldungen. Woran liegt das?

Im Vergleich zum Fernunterricht im Herbst 2020 gibt es nun eine Struktur, an die unsere Kinder sich anlehnen können. Jeder KlassenlehrerIn liefert bereits am Wochenende einen Plan für die kommende Woche. In der Sekundarstufe (Kl. 5- 10) gibt es einen Lern- und Stundenplan, in dem die Präsenz des Lehrers / der Lehrerin sich mit eigenständigen Lernzeiten abwechselt. Hier spielt sich eine große Stärke der Gemeinschaftsschule in der Corona-Zeit aus: Die Schüler der Gemeinschaftsschule lernen ab der 5. Klasse das eigenständige Arbeiten mit Lernplänen und stehen jetzt nicht vor völlig neuen Herausforderungen.

In der Grundschule haben die Eltern die Möglichkeit, Lernpakete in der Schule abzuholen, da nicht jede Familie einen Drucker besitzt. Zusätzlich wird auch dort der direkte Kontakt zu LehrerInnen und MitschülerInnen jetzt per Videokonferenz aufrechterhalten  (mind. 2x pro Woche, in einigen Grundschulklassen bereits auch täglich). Das Einwählen in  die Lernplattform „Moodle“ und den Umgang mit dem Videokonferenzsystem wurde bereits vor Weihnachten geübt.

Diese klare Struktur und die erweiterte Nutzung von Videokonferenzen erleichtern das Fernlernen sehr.Viele Eltern berichteten, dass die Lehrer für Nachfragen zur Verfügung stehen und dass es auch möglich ist, neuen Stoff zu vermitteln - dies ist ein enorme Fortschritt. Auch hat sich die Kommunikation zwischen Schülern, Eltern und Lehrkräften verbessert und es wird attestiert dass die Fernlerneinheiten gut vorbereitet sind. Dies alles wird von den Eltern positiv wahrgenommen und sehr wertgeschätzt. Natürlich sind die technischen Schwierigkeiten nach den Weihnachtsferienauch nicht unbemerkt an der Kraichgauschule vorbeigegangen. Zwischenzeitlich haben sich diese durch zusätzliche technische und organisatorische Maßnahmen  „eingeschwungen“.  

Es ist für uns ElternvertreterInnen jedoch schwer nachvollziehbar, dass das Kultusministerium nicht besser vorbereitet war und längerfristige Pläne und Konzepte erarbeitet hat.
Anstelle das Fernlernen als Teil  der von COVID19 bestimmten Realität zu akzeptieren wird es immer noch nur als kurzfristige Übergangslösung gesehen. Dies blockiert die Investition in tragfähigere Lösungen und längerfristige Strategien. Stattdessen müssen die Schulen auf kommunaler Ebene kurzfristige Entscheidungen ausbaden und selbst nach Lösungen suchen.

Als Gesamtelternbeirat schwanken wir zwischen Resignation was die Kultusministerkonferenz und  die Landespolitik und angeht und absoluter Begeisterung, was auf kommunaler Ebene alles möglich gemacht wird:

  • Der Gemeinderat beschließt die Anschaffung von (Leih-) Endgeräte für Familien, in denen ein solches nicht für das Fernlernen zu Verfügung steht 
  • Lehrer, die keine Erfahrung mit Videokonferenzen haben, versuchen es, bilden sich weiter und führen nun Unterricht online durch
  • Elternvertreter unterstützen andere Eltern beim Einrichten und Umgang mit der Videokonferenz
  • Es werden neue Ideen diskutiert, wie man die Erstklässler besser abholen kann
  • Individuelle Elterngespräche findenbeieinem Waldspaziergang statt
  • Feedback der Eltern wird in verbesserte Konzepte integriert

 

Diese positiven Beispiele zeigen was alles möglich ist, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen!

 

Julia Segnitz & Gabriele Weyerhäuser für den KSM Gesamtelternbeirat

 


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Kategorie: 2020 / 2021